| Summary: | Als "Via triumphalis" wurde der Straenzug Unter den Linden, besonders der Bereich zwischen der Schlobrcke mit ihren allegorischen Figuren und dem Denkmal Friedrichs II., bezeichnet. Auch Schinkels "Neue Wache" (heute: Gedenksttte mit der Plastik von Kthe Kollwitz) gehrt dazu. Dieser Tagungsband will die historische Dimension der "Geschichtslandschaft" in der Mitte Berlins darstellen und die mit ihr verbundenen ikonographischen Programme und deren Bedeutungswandel im Wechsel politischer Systeme errtern.<br> Das Werk ist in zwei Abschnitte gegliedert. Der erste stellt die "Via triumphalis im Wandel der Zeiten" dar, von der Anlage des Forum Fridericianum als Residenzort bis in das frhe 19. Jahrhundert, in dem die "Linden" zwischen den beiden Bezugspunkten jene Gestaltausbildung erfahren haben, in der sie im wesentlichen bis heute als verbindlich erscheinen. In dieser Gestalt beginnt die Bedeutung der "Via triumphalis" als Geschichtsort. Es werden entweder Platz- und Straenflchen in Anspruch genommen - wie mit den Paraden vor dem Palast des Monarchen, dem Umritt Friedrich Wilhelms IV. 1848 oder der militrischen Weihehandlungen am Fue des Friedrichsdenkmals whrend der Heeresreform, den Unruhen im Kastanienwldchen bis hin zur Bcherverbrennung durch die Nationalsozialisten oder zur Demonstration vom 11.10.1949 der ersten Regierung der DDR - oder aber einzelne Gebude - wie Kronprinzenpalais und Prinzessinnenpalais, das Zeughaus, das ehemalige preuische Finanzministerium, die Sing-Akademie, die Neue Wache, die Universitt, das Palais Kaiser Wilhelms I. - selber Schauplatz von zum Teil bedeutenden Geschichtsereignissen. In einer Kontinuitt von geschichtlich bedeutsamen Wirkungskrften wchst beispielsweise der Humboldt-Universitt kulturgeschichtliche oder dem Zeughaus militrische Bedeutung zu. Die "Via triumphalis" diente als Kulisse der Macht im Kaiserreich, war umstritten als Gedenksttte in der Weimarer Demokratie und ist auch von den Nationalsozialisten adaptiert worden. "Auferstanden aus Ruinen" hat sich auch die DDR diese Geschichtslandschaft angeeignet, und die Wahl der Neuen Wache als einer der zentralen Gedenksttten der Bundesrepublik verdeutlicht, da gerade an einem solchen Ort nach geschichtlichen Prgungen gefragt werden mu.<br> Das Geschichtsverstndnis der Deutschen im Umgang mit einer solchen Geschichtslandschaft wird im zweiten Abschnitt des Buches am Beispiel der Hauptstdte Frankreichs, Rulands, Italiens und sterreichs europisch vergleichend untersucht. Den Abschlu bildet eine mentalittsgeschichtliche Deutung der Staatsdenkmler.
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